Noch intensiver als in allgemeinen Beziehungen zu uns nahestehenden oder anderen wichtigen Persönlichkeiten, finden wir den Spiegel für unser Selbstwertgefühl in den Partnerschaften. Manche Menschen beginnen, kaum dass sie in einer Partnerschaft leben, sich nur mehr auf den Partner zu fixieren. Wer ein schwach ausgeprägtes Selbstwertgefühl hat und wenig Selbstbewusstsein, stellt seine eigenen Bedürfnisse hinter die des Partners zurück. (Hier meine ich nicht das gelegentliche Eingehen auf Kompromisse.) Oft treffen sich in der Partnerschaft eine Opfer- und eine Täterpersönlichkeit. Die Opferpersönlichkeit fühlt sich schwächer, sie ist eher passiv und zurückhaltend. Der Täter fühlt sich stark, dominiert gerne die Beziehung und führt den Ton an. In dieser Beziehung ist das Opfer – also die Person mit dem schwachen Selbstwertgefühl – aufgerufen, sich aus der Abhängigkeit zu ihrem Partner zu lösen und nach und nach die eigenen Bedürfnisse vorn an zu stellen. Diese Entwicklung ist sehr wichtig, um einen gesunden Selbstwert bis hin zur Selbstliebe erfahren zu können.